Der Ölpalmenanbau hat die Lebensqualität von Kleinbauern im Norden Honduras erheblich verbessert. Gleichzeitig hat der schnelle Wandel auch Herausforderungen mit Blick auf die Verantwortung gegenüber der Umwelt, sichere Arbeitsbedingungen und einen starken gesellschaftlichen Zusammenhalt von verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Die Lösung? Schulungen zu moderner Landwirtschaft, offene Kommunikation entlang der gesamten Wertschöpfungskette und effektive Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Bewirtschaftung.
Nach der Zerstörung der Bananenernte 1974 beschlossen die honduranischen Bauern, Ölpalmen anzubauen, um ihre Gemeinden wieder aufzubauen.
In den frühen 1970er Jahren verließ Fausto Martínez sein Zuhause in der indigenen Lenca-Gemeinschaft in Guajiquiro, Honduras, um nach Arbeit zu suchen. Ohne eine richtige Schulbildung zu besitzen oder Lesen und Schreiben zu können, war eine Arbeit auf den Bananenfarmen mehr als 300 Kilometer nord-östlich seine einzige Möglichkeit. So lernte er viel über Landwirtschaft – aber die Arbeitsbedingungen waren schlecht, da die rechtlichen Bestimmungen zum Schutz der Arbeiter selten durchgesetzt wurden. „Aber immerhin war es eine Arbeit“, sagt Fausto.
Ende 1974 traf der Hurrikan Fifi-Orlene den Norden Honduras. Es war die schlimmste Naturkatastrophe, die Honduras je erlebt hatte: Die gesamte Bananenernte des Landes wurde vernichtet und ganze Gemeinschaften wurden über Nacht ausgelöscht. Die Lebensgrundlage von Zehntausenden von Honduranern wie Fausto war vollständig zerstört.
Ein Jahr später reagierte die honduranische Regierung auf die jahrzehntelangen Proteste der Honduranischen Bauernbewegung mit einem Agrarreformgesetz. Ziel der neuen Gesetzgebung waren verbesserte Lebens- und Arbeitsbedingungen für die Menschen in der lokalen Bananenindustrie. „Das waren sehr schwierige Jahre“, erinnert sich Fausto. „Wir haben versucht, Reis, Mais und andere Feldfrüchte anzubauen, aber das holt letztendlich niemanden aus der Armut.“